Am 23.7.15 hatte Bürgermeister Michael Muther die Weßling Bürgerinnen und Bürger über die geplante Unterbringung von Asylbewerbern im alten Feuerwehrhaus und in der Sporthalle in Weßling informiert (Information der Gemeinde Weßling zur Unterbringung von Asylbewerbern). Am gestrigen Donnerstag, 29.7.15., sprach im Weßlinger Pfarrstadl Landrat Karl Roth über die geplanten Maßnahmen.

Die Veranstaltung war gut besucht; nicht alle Interessierten fanden im großen Saal Platz, einige konnten die Diskussion nur vom Foyer aus mithören.

Die ersten Flüchtlinge sollen in den kommen Tagen in Weßling eintreffen und zunächst, bis zur Fertigstellung der Unterkunft in der Sporthalle, im alten Feuerwehrhaus unterkommen.

Landrat Karl Roth berichtete über die aktuelle Situation der hohen Asylbewerberzahlen in Bayern und im Landkreis Starnberg, sowie über die damit verbunden Probleme und erforderlichen Maßnahmen. Er gab dabei auch Einblicke, wie die Aufnahme von Flüchtlingen in München und Umland tatsächlich durchgeführt wird, und wie aufgrund der hohen Fallzahlen, bedingt durch die Überlastung der zuständigen Stellen und Mitarbeitern, mancher Ablauf etwas unorganisiert erscheinen kann, z.B. wenn Asylbewerber einfach mit Fahrkarten in die S-Bahn gesetzt werden und am Zielort nicht wüßten, wohin. Weder die Gemeinden noch der Landkreis werde informiert, wer denn nun tatsächlich komme. So sei auch selbst heute noch unklar, welche Flüchtlinge morgen in Weßling eintreffen werden und welche Bedürfnisse sie haben.

Der Landrat betont, daß die Unterbringung in der Sporthalle als auch im Feuerwehrhaus Notmaßnahmen seien. Ab November sollen die Asylbewerber in neu errichteten Containerhäusern untergebracht werden, für die im Landkreis schon mehrere Standorte geplant seien. In Weßling sei noch kein geeignetes Grundstück gefunden worden, der Landrat bat jedoch auch Weßling um Vorschläge.

Eindrücklich schildert Roth wie in allen Gemeinden nach Lösungen zur Unterbringung gesucht wird und beschreibt auch Besuche in einer Traglufthalle und anderen Unterkünften, und die damit verbundenen persönlichen Einschränkungen für die Flüchtlinge.

Roth wies darauf hin, daß noch unklar sei, wie sich die Flüchtlingszahlen in den nächsten Monaten entwickeln werden und daß, wenn die Verfahren abgeschlossen sind und Asylbewerber permanent hier bleiben dürfen, auch an Möglichkeiten gedacht werden müsse, wie diese dann weiterhin in den Gemeinden untergebracht werden können – aktuell dulde Bayern noch anerkannte Asylbewerber in Asylbewerberheimen. Er versprach Unterstützung durch den Landkreis, um notwendige weitere Unterkünfte zu schaffen.

Um die Einschränkungen der Weßlinger Sportlerinnen und Sportler durch die Umwidmung der Sporthalle zu mindern, gebe es schon Gespräche mit benachbarten Sportvereinen und auch schon konkrete Zusagen, die Weßlinger zu unterstützen um z.B. wichtige Trainings durchführen zu können.

Die Weßlinger Bürgerinnen und Bürger zeigten sich hilfsbereit. Auch der Landrat berichtet von der Aufgeschlossenheit der Weßlingerinnen und Weßlinger, erwähnt jedoch, daß leider im Feuerwehrhaus in der letzten Nacht die Türschlösser mit Klebstoff unbrauchbar gemacht wurden. Um Frau Ebbinghaus hat sich bereits ein Helferkreis gebildet, der von Stephan Troberg, Nachbarschaftshilfe, unterstützt und mit organisiert wird. Es wird festgestellt, daß man den Asylbewerbern erst etwas Zeit geben muß sich an die neue Wohnsituation zu gewöhnen, bevor man auf sie zugeht und konkrete notwendige Hilfe identifizieren kann. Es sei vorab immer unbekannt, was tatsächlich gebraucht werde.

Die Stimmung bei den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern ist hilfsbereit und aufgeschlossen; wenn etwas kritisiert wurde, dann meist im Sinne der Flüchtlinge: z.B. sei die Unterbringung im alten Feuerwehrhaus aufgrund des schlechten Zustands unzumutbar; einige schlugen vor, doch direkt den Pfarrstadl zur Unterbringung zu nutzen. Bürgermeister Muther betonte, daß alle Maßnahmen Notmaßnahmen seien und auch eine Nutzung des Pfarrstadls einen Umbau benötigen würde. Es werde versucht, die Unterbringung der Flüchtlinge so gut wie möglich zu gestalten.

Noch vor Ende der Veranstaltung trugen sich viele Anwesende in die ausliegende Liste des Helferkreises ein. Die erste Aktion des Helferkreises wird sein, die Neuankömmlinge willkommen zu heißen.

 

Michael P. Geyer